Als angehende Referendar*in wirst du dich früher oder später mit dem Thema Krankenversicherung beschäftigen. Dabei stellt sich neben der Frage, ob gesetzliche Krankenkasse oder private Krankenversicherung, vor allem auch die Frage, was eine private Krankenversicherung im Referendariat überhaupt kostet.
Bevor du tatsächlich ins Ref einsteigst, hast du das Privileg, dass du dich zwischen gesetzlicher Krankenkasse und privater Krankenversicherung entscheiden kannst.
Bevor wir uns mit der privaten Krankenversicherung beschäftigen, gehe ich ganz kurz auf die gesetzliche Krankenkasse ein:
In einer gesetzlichen Krankenkasse trägst du die Kosten immer allein und der Beitrag ist immer prozentual von deinem Einkommen abhängig. Das bedeutet, dass dein Beitrag steigt, sobald du mehr verdienst. Wenn du im Ref um die 1500€ Brutto verdienst, zahlst du für die gesetzliche Krankenkasse monatlich ca. 280–320 €. Das ist im Referendariat natürlich ein ziemlich hoher Beitrag.
Es gibt aber eine gute Nachricht:
Als kommender Beamter*in hast du Anspruch auf Beihilfe. Das bedeutet, dass du zwischen 50 – 80 Prozent deiner Arztrechnungen von deinem Dienstherrn bezahlt bekommst. Für die verbleibenden 20 – 50 Prozent kommt jetzt die private Krankenversicherung ins Spiel und diese wird, im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenkasse, einkommensunabhängig berechnet.
Daher kommst du bei diesem Modell damit deutlich günstiger weg als bei der gesetzlichen Krankenkasse ohne Beihilfe.
Aber wie wird der Beitrag zur privaten Krankenversicherung jetzt bestimmt?
Der Beitrag richtet sich erstmal nach deinem Eintrittsalter. Je jünger du beim Einstieg ins Ref (und somit auch in die private Krankenversicherung) bist, desto günstiger ist dein monatlicher Beitrag.
Des Weiteren richtet sich dein Beitrag nach den Leistungen, die deine private Krankenversicherung absichern soll.Bei den Leistungen gibt es zwischen den einzelnen Versicherungsgesellschaften ziemlich große Unterschiede. Manche Gesellschaften sichern dir so gut wie alles ab, andere sichern dir hingegen nur sehr wenig ab. Das spiegelt sich natürlich im Beitrag wider. Wenn du dir ein neues Smartphone kaufst, kostet das mit 256 GB Speicherplatz schließlich auch mehr als ein Handy mit nur 64 GB. Zusätzlich zu den angebotenen Standardtarifen für Referendar*innen, kannst du dann selbst noch ein paar Leistungen mit dazu buchen, die dir vielleicht besonders wichtig sind (z.B. dass Kuraufenthalte bezahlt werden sollen).
Je mehr Leistungen du dazu buchst, desto höher ist logischerweise auch dein monatlicher Beitrag. Dein individueller Beitrag ist außerdem noch von deinem Gesundheitszustand bzw. deiner Krankheitshistorie abgängig. Aufgrund deines persönlichen Gesundheitszustands entscheidet eine private Krankenversicherung, zu welchen Konditionen bzw. ob Sie dich überhaupt versichern möchte. Um das zu überprüfen, musst du vor Vertragsabschluss einige Fragen zu deinem Gesundheitszustand beantworten. Diese müssen fehlerfrei und lückenlos sein. Wenn du das gemacht hast, entscheidet die Versicherungsgesellschaft, ob sie bereit ist, dich zu versichern und wenn ja, zu welchem Beitrag. Hast du vielleicht eine chronische Erkrankung oder du warst in den letzten Jahren sehr oft beim Arzt, dann wird eine Versicherungsgesellschaft oftmals einen sogenannten Risikozuschlag verlangen. Das heißt, dass du einen Aufschlag auf den normalen Beitrag für die private Krankenversicherung zahlst. Beiträge in einer privaten Krankenversicherung sind nämlich immer so kalkuliert, dass die Einnahmen die zu erwartenden Ausgaben im Zusammenhang mit den Versicherungsleistungen decken. Das wird auch Äquivalenz Prinzip genannt. Wenn du aber aufgrund deiner persönlichen Gesundheitshistorie besondere Risiken aufweist, die für eine Versicherungsgesellschaft Mehrausgaben im Vergleich zu den anderen Versicherten erwarten lässt, führt dies zu einem Risikozuschlag und du zahlst, wie oben schon gesagt, einen Aufschlag. Neben einem Risikozuschlag können aber auch bestimmte Leistungen ausgeschlossen werden. Diese Lösung wird oft als Alternative zum Risikozuschlag geboten.
Wie hoch ein Risikozuschlag ausfällt, hängt von der jeweiligen Versicherungsgesellschaft sowie von der gesundheitlichen Vorgeschichte ab. Risikozuschläge in Höhe von 10–20 % sind aber durchaus möglich. Auch bei „gängigen Leiden“ werden bereits höhere Beiträge erhoben
Üblich ist ein Beitragszuschlag zum Beispiel schon bei:
Deswegen ist es extrem wichtig, dass du vorab eine sog. Risikovoranfrage bei Versicherungsgesellschaften stellst.
Denn durch eine Risikovoranfrage checkst du praktisch vorher ab, wie eine Versicherungsgesellschaft über einen Antrag entscheiden würden – ohne bereits einen Antrag zu stellen. So weißt du im Vorhinein, welche Gesellschaft dich zu welchen Konditionen versichern würde und bekommst dann ein konkretes, auf dich und deiner Situation zugeschnittenes Angebot.
Fazit:
Du siehst, dass man nicht pauschal sagen kann, wie viel die private Krankenversicherung im Referendariat kostet.
Fall auch nicht auf „Lockangebote“ herein, wo du gesagt bekommst ab 43,87 € mtl. bekommst du deine private Krankenversicherung im Ref. Natürlich stimmt das, dass du die private Krankenversicherung ab diesem Beitrag bekommst. Das ist aber genauso wie „Lockangebote“ in irgendwelchen Reiseprospekten. Wenn du 2 Sachen änderst, dann hast du den „wahren Preis“ und dieser sieht immer ganz anders aus.
Jeder Beitrag in einer privaten Krankenversicherung ist komplett individuell zu sehen. So kannst du und dein Freund/Freundin beide mit den gleichen Leistungen bei einer PKV abgesichert sein, doch du zahlst 15 € mehr. Das kann dann unter anderem daran liegen, dass du älter bist oder einen Risikozuschlag bekommen hast.
Preise kann man untereinander nicht vergleichen, wenn man nicht alle relevanten Fakten und Vertragsinhalte kennt.
Was du dir aber merken kannst: In der privaten Krankenversicherung zahlst du als Referendar*in deutlich weniger als in der gesetzlichen Krankenversicherung, bekommst dafür aber deutlich bessere Leistungen.
Um für dich die beste Entscheidung zu treffen, solltest du dich vor dem Ref von jemanden beraten lassen, der alle privaten Krankenversicherungen miteinander vergleichen kann und gemeinsam mit dir das beste Angebot heraussucht. Dabei kannst du selbst bestimmen, was für dich im Fokus steht:
Der Preis, oder die Leistung.