Wie vermeide ich als Lehrer hohe Beiträge für die PKV im Alter?
Eine private Krankenversicherung kann sich für dich als (angehender) Lehrer lohnen. Warum das so ist, habe ich in den folgenden Blogartikeln bereits beschrieben.
In diesem Artikel möchte ich dich gerne darüber informieren, welche Herausforderungen deine private Krankenkasse im Alter mit sich bringen kann und wie du dich darauf optimal vorbereitet.

Mit welcher Beitragshöhe musst du im Alter rechnen?
In diesem Artikel erfährst du:
• Wieso die Beiträge für die private Krankenversicherung steigen
• Mit welcher Beitragshöhe du im Alter rechnen musst (wenn du selbst nicht aktiv wirst)
• Was du HEUTE schon tun kannst, um im Alter WENIGER für deine PKV zu zahlen
Wieso steigen die Beiträge für die private Krankenversicherung?
Hier möchte ich vorab eine kleine Einschränkung vornehmen, denn ich kann dir leider nicht sagen, wie hoch dein konkreter Beitrag im Alter sein wird.
Warum ist das so?
Das liegt daran, dass dein individueller Beitrag für die PKV von mehreren Faktoren abhängt:
Deinem sogenannten Eintrittsalter (wie alt bist du beim Eintritt in die PKV), deinem Gesundheitszustand (musst du ggf. einen Risikozuschlag zahlen?) und deinem Beihilfeanspruch (die meisten Lehrkräfte haben einen 50%igen Beihilfeanspruch, andere aber z.B. 70%).
Außerdem kommt es natürlich noch auf die Leistungen deines gewählten Tarifs an (hast du z.B. besondere Leistungen wie Kurtagegeld, Beihilfeergänzungstarif oder 1-Bett-Zimmer und Chefarztbehandlung bei deiner PKV vereinbart) und auf die Preisgestaltung deines Anbieters an (es gibt günstigere und teurere PKV-Anbieter).
Da das bei jeder Person ein bisschen anders ist, kann ich dir an dieser Stelle leider nicht sagen, wie hoch DEIN Beitrag im Alter sein wird.
Damit du aber eine ungefähre Vorstellung davon bekommst, was dich später mal erwarten wird, zeige ich dir kurz auf, wie sich die Beiträge grundsätzlich entwickeln.
Um das ein bisschen leichter nachvollziehen zu können, schauen wir uns das anhand eines fiktiven Beispiels an und schauen uns im ersten Schritt die Beitragsentwicklung der letzten zwanzig Jahre an: In diesem Zeitraum haben sich die PKV Beiträge im Durchschnitt um 2,8% pro Jahr erhöht.
Beispiel:
In unserem Beispiel gehen wir von einer 27-jährigen Lehrerin aus, die mit dem Referendariat fertig ist, einen 50%igen Beihilfeanspruch hat und zu Beginn ihrer Beamtenlaufbahn ca. 300€ für ihre Krankenversicherung zahlt.
Bis zum Ruhestand mit 67 hat sie ca. 40 Dienstjahre vor sich.
Diese Lehrerin würde beim Eintritt in den Ruhestand mit 67 theoretisch ca. 900 € für ihre PKV zahlen.
Aber eben nur theoretisch.

Drei Faktoren, die den Beitrag verringern
Es gibt glücklicherweise drei Faktoren, die sich bei Beamten positiv (also mindernd) auf den Beitrag im Alter auswirken:
▶︎ Dein Beihilfeanspruch steigt: In den allermeisten Bundesländern steigt der Beihilfeanspruch im Ruhestand von 50% auf 70%. Je höher dieser Anspruch ist, desto weniger musst du mit deiner privaten Krankenversicherung „restabsichern“. Der Beitrag sinkt.
▶︎ Der gesetzliche Vorsorgezuschlag fällt weg: Diesen 10%igen Zuschlag zahlst du bis zu deinem 60. Lebensjahr, um den Beitrag im Alter etwas abzufedern. Danach fällt dieser Kostenblock weg und dein Beitrag sinkt.
▶︎ Alterungsrückstellungen: Deine private Krankenversicherung muss den von dir gezahlten Vorsorgezuschlag nutzen, um deine Beiträge im Alter möglichst niedrig zu halten. Auch das sorgt dafür, dass dein Beitrag nicht so stark steigt, wie manche befürchten.
Exkurs Alterungsrückstellungen: Auch wenn sich gesetzlich in den letzten Jahren einiges getan hat, sind die Alterungsrückstellungen leider weiterhin bei einem PKV Wechsel nicht in voller Höhe übertragbar.Achte daher darauf, dass du dir deine PKV sorgfältig aussuchst, sodass du sie später nicht mehr wechseln musst. Jeder Wechsel der PKV sorgt dafür, dass ein Teil deiner Alterungsrückstellungen verloren geht und du im Alter mehr für deine PKV zahlen muss. Trotz dieser drei guten Nachrichten musst du dich leider auf einen relativen hohen Beitrag im Alter einstellen. Selbst wenn unserer Lehrerin aus dem Beispiel statt der kalkulierten 900 € lediglich 600€ zahlt, wird dieser Beitrag in der Folge weiter steigen.
Was kannst du heute schon tun, um im Alter weniger für deine PKV zu zahlen?
Hier gibt es letztendlich zwei Möglichkeiten, wie du für niedrige Beiträge im Alter sorgen kannst, die ich dir in diesem Abschnitt mit Vor- und Nachteilen erklären werde.
Der „klassische“ Weg ist der sogenannte Beitragsentlastungstarif, den du direkt bei deiner PKV vereinbaren kannst. Die andere Option kannst du unabhängig von deiner PKV nutzen.

1. Beitragsentlastungstarif
Vorteile Beitragsentlastungstarif
Nachteile Beitragsentlastungstarif
2. Basisrente für die Beitragsentlastung nutzen
Was ist die Basisrente?
Die Basisrente (auch Rürup-Rente) genannt, ist eine staatlich geförderte Altersvorsorge, die ebenfalls für die Beitragsentlastung im Alter genutzt werden kann.
Um die Basisrente für die Beitragsentlastung zu nutzen, schließt du einen eigenständigen Vertrag bei einem Versicherungsunternehmen ab und zahlst einen monatlichen Beitrag, um im Alter eine lebenslange Rente zu erhalten. Diese Rente kannst du dann dafür nutzen, die Beiträge für die PKV abzufedern.
Ähnlich wie beim Beitragsentlastungtarif solltest du dir vorher Gedanken machen, um welchen Betrag dein Krankenversicherungsbeitrag reduziert werden sollte.
Wenn du das weißt, kannst du ungefähr kalkulieren, wie viel Geld du monatlich in die Hand nehmen solltest, um im Alter von der entsprechenden Beitragsentlastung zu profitieren.
Übrigens. Wie bei allen Formen der Altersvorsorge gilt auch bei der Beitragsentlastung folgende Faustregel:
Je früher du anfängst, desto weniger Geld musst du in die Hand nehmen, um die gewünschte Beitragsentlastung zu erhalten! Setzte dich also möglichst früh mit diesem Thema auseinander.
Jetzt, da du weißt, wie die Basisrente funktioniert, kommen wir zu den Vor- und Nachteilen
- Vorteile Basisrente
Steuervorteil:
Wenn du die Basisrente nutzt, kannst du die eingezahlten Beiträge seit 2023 zu 100% steuerlich geltend machen. Allerdings nur bis zur Höchstgrenze von 27.565,20 € jährlich. Die Höhe der Steuererstattung ist von deinem eingezahlten Beitrag und deinem persönlichen Steuersatz abhängig. Wenn du im Jahr 1000 € in die Basisrente einzahlst und einen persönlichen Steuersatz von 30% hast, erhältst du eine Steuererstattung von 300 €. Wichtig zu wissen: In der Auszahlungsphase musst du die Basisrente dann leider auch mit deinem persönlichen Steuersatz versteuern. Da du im Ruhestand aber i.d.R. einen deutlich niedrigeren Steuersatz hast als während deines Berufslebens, hast du dennoch einen Steuervorteil!
Freie Anlage:
Du kannst selbst bestimmen, wie dein Geld angelegt wird. Konservativ oder eher renditeorientiert, nachhaltig und/oder sozial verträglich: Du triffst die Entscheidung über dein Geld.
Wählbare Garantie:
Du kannst dir aussuchen, ob du deine eingezahlten Beiträge später zu 100% zurückerhältst oder ob du (teilweise) auf Garantien verzichten möchtest. Je nachdem, wie du dich entscheidest, kann ein größtere Teil deines Beitrags zum Beispiel in den Aktienmarkt fließen, wo i.d.R. bessere Renditen zu erwarten sind (dein Geld vermehrt sich leichter, wenn es in der freien Wirtschaft investiert wird).
Vererbbarkeit:
Anders als bei einem Beitragsentlastungstarif, kannst du bei der Basisrente eine Hinterbliebenenabsicherung vereinbaren. Solltest du früh versterben, hätten deine Kinder oder dein Partner bzw. deine Partnerin zumindest etwas von deinem Ersparten. Hier gibt es genaue Bestimmungen, wie die Hinterbliebenenabsicherung funktioniert. Bespreche diese Thema daher unbedingt mit einem Experten!
Unflexibel, aber das ist gut so:
Weiter oben hatte ich erwähnt, dass die Basisrente recht unflexibel ist, da man erst ab 62 an das Geld kommt und das Vertragsguthaben ausschließlich als lebenslange monatliche Rente ausgezahlt werden kann.
- Nachteile Basisrente
Da die Basisrente staatlich gefördert wird, ergibt sich eine gewisse Inflexibilität: Du kannst dir deine monatliche Rente erst ab dem 62. Lebensjahr auszahlen lassen
Außerdem bekommst du das Angesparte Kapital ausschließlich als monatliche, lebenslange Rente ausgezahlt und kannst es dir nicht einmalig auszahlen lassen.
Warum diese beiden Nachteile aber auch ihre positiven Seiten haben, erfährst du links, bzw. bei den Vorteilen.
Fazit:
