31. August 2022

Gesundheitsprüfung bei der PKV

„Ich muss eine Gesundheitsprüfung machen, damit ich mich privat kran­ken­ver­si­chern kann?!“

Falls du dabei an einen voll umfas­sen­den Gesundheitscheck wie beim Amtsarzt denkst, kann ich dich beru­hi­gen – du wirst nicht unter­sucht, ver­mes­sen oder auf ein Ergometer gesetzt!


Allerdings können es die Gesundheitsfragen, die du aus­fül­len musst, auch ganz schön in sich haben. Aber bevor ich darauf eingehe, fangen wir ganz vorne an:

Warum gibt es bei der PKV eine Gesundheitsprüfung?

Die pri­va­ten Krankenversicherungen denken wirt­schaft­lich und wollen sich selbst und die Versichertengemeinschaft vor allzu großen Risiken bewah­ren. Um das zu gewähr­leis­ten, machen sich die pri­va­ten Krankenversicherungen ein Bild von deinem Gesundheitszustand. Je nachdem, wie es um diesen gestellt ist, wirst du ent­we­der ganz normal ange­nom­men und zum regu­lä­ren Beitrag ver­si­chert, oder musst einen soge­nann­ten „Risikozuschlag“ zahlen.

In manchen Fällen, z.B. bei schwe­ren chro­ni­schen Erkrankungen, kann es auch sein, dass du von der pri­va­ten Krankenversicherung abge­lehnt wirst.

Was musst du beim Ausfüllen des Gesundheitsfragebogens beachten?

Eins vor­ne­weg: Auch für dich geht es um Risikovermeidung. Allerdings bedeu­tet Risiko in deinem Fall, dass du bei fal­schen bzw. unvoll­stän­di­gen Angaben im Falle einer Überprüfung durch die PKV mit unan­ge­neh­men Konsequenzen leben musst. Dazu später mehr.

Mir war es wichtig, dass zu betonen, weil ich leider immer wieder davon höre, dass manche Versicherungsvermittler*innen den Eindruck erwe­cken, als seien die Angaben bei der Gesundheitsfragen nicht so wichtig. Nimm dir daher bitte genü­gend Zeit, deine Krankheitshistorie ver­nünf­tig aufzubereiten!

Welcher Zeitraum wird abge­fragt?

Hier gibt es ver­schie­de­ne Bereiche, die unter­schied­lich lange in die Vergangenheit abge­fragt werden. Diese vari­ie­ren von Versicherung zu Versicherung ein bisschen.

Meistens werden ambu­lan­te Behandlungen z.B. beim Orthopäden, oder eine Untersuchung bei der Hausärztin drei Jahre zurück abgefragt.

Bei Psychotherapie bzw. psy­chi­schen Problemen werden oft die letzten fünf Jahre abgefragt.

Bei grö­ße­ren Eingriffen wie z.B. einer OP im Krankenhaus oder einer län­ge­ren sta­tio­nä­ren Therapie, werden i.d.R. die letzten 10 Jahre abgefragt.

Wie ist es bei chro­ni­schen Erkrankungen?

Ob Allergien, eine Schilddrüsenunterfunktion oder dia­gnos­ti­zier­te Kurzsichtigkeit. Auch danach wird bei der Gesundheitsprüfung gefragt und auch hier bist du dazu ver­pflich­tet, wahr­heits­ge­mäß und voll­stän­dig Auskunft zu geben.

Was sind die Konsequenzen, wenn ich die Gesundheitsfragen falsch beant­wor­te?

Wenn du die Gesundheitsfragen bei der pri­va­ten Krankenversicherung falsch oder unvoll­stän­dig beant­wor­test, kann das teil­wei­se sehr unan­ge­neh­me Konsequenzen nach sich ziehen.

Zuerst kann man unter­schei­den, ob du dabei fahr­läs­sig (du hast einen unwich­ti­gen Arztbesuch vor ein paar Jahren ver­ges­sen), grob fahr­läs­sig (du hast etwas ver­ges­sen anzu­ge­ben, das dir, mit ein paar Minuten nach­den­ken, hätte ein­fal­len müssen, z.B. ein gebro­che­ner Arm) oder vor­sätz­lich bzw. arg­lis­tig gehan­delt hast (du hast bewusst eine dir bekann­te Erkrankung verschwiegen).

Je nach Schwere des „Vergehens“, hat die Versicherung einige Möglichkeiten, darauf zu reagieren.

Von der Vertragsänderung, über die Kündigung bis hin zum Rücktritt ist alles denkbar. Diese Optionen klingen viel­leicht nicht beson­ders abschre­ckend, die Konsequenzen aller­dings schon, denn die Versicherung bleibt unter gewis­sen Umständen leis­tungs­frei und das in manchen Fällen auch rückwirkend.

In diesem Fall müss­test du dann alle bisher erhal­te­nen Leistungen zurück­zah­len! Je nachdem, welche Behandlungen bei dir ange­fal­len sind, kann das eine fünf- oder sogar sechs­stel­li­gen Summe bedeu­ten, die du dann aus deiner Tasche bezah­len müsstest.

Darüber hinaus bräuch­test du bei einer Kündigung oder einem Rücktritt eine neue Krankenversicherung. Leider wird bei den meisten Gesellschaften auch danach gefragt, ob dir schon mal von einer PKV gekün­digt wurde. Diese Frage müss­test du dann mit „Ja“ beant­wor­ten. Was das i.d.R. bedeu­tet, kannst du dir sicher selber ausmalen.

„Ich bin mir unsi­cher, was ich angeben muss und was ich weg­las­sen kann“

Keine Sorge, so geht es den meisten! Wenn du dir deine letzten 10 Lebensjahre vor Augen führst, kommen oft einige Erkrankungen oder Eingriffe zusam­men. Knöchel ver­staucht, Leberfleck ent­fernt, Unverträglichkeit fest­ge­stellt, Grippe gehabt, even­tu­ell mal ein Attest für eine Prüfungsleistung geholt… Dass man bei der Beantwortung der Gesundheitsfragen dann mal ins über­le­gen, was davon denn nun alles ange­ge­ben werden muss.

Wenn du dabei Hilfe brauchst, dann melden dich gerne bei mir und wir machen einfach einen gemein­sa­men Termin aus.

Achtung, bitte unbe­dingt beachten!

Wenn du die Gesundheitsfragen beant­wor­test, achte darauf, dass dies anony­mi­siert geschieht! Das nennt sich dann anonyme Risikovoranfrage und hat für dich den großen Vorteil, dass du mehrere Versicherungsanbieter anfra­gen kannst, ohne, dass deine Daten per­so­na­li­siert gespei­chert werden. Solltest du dann von einer Versicherung ein nega­ti­ves Votum, also eine Ablehnung erhal­ten, hat das für dich darüber hinaus keine nega­ti­ven Konsequenzen und du kannst einfach das Votum der anderen Anbieter abwarten.

Wenn du nicht sicher bist, ob du mit deiner Krankheitsgeschichte eine private Krankenversicherung findest, die dich ver­si­chert, melde dich einfach bei mir.

Ich kann dir eine erste Einschätzung geben und helfe dir auch dabei, die Gesundheitsfragen best­mög­lich auf­zu­be­rei­ten, damit du die pas­sen­de Versicherung für dich findest.

Fazit

Die Gesundheitsfragen sind wichtig und sollten voll­stän­dig und wahr­heits­ge­mäß beant­wor­tet werden.

Falsche Angaben bei der Gesundheitsfragen können für dich sehr teuer werden, nimm dir daher unbe­dingt aus­rei­chend Zeit!

Achte auf eine anonyme Risikovoranfrage, damit eine even­tu­el­le Ablehnung keine nega­ti­ven Folgen für dich hat.

Liebe Grüße

Dein Hendrik!

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