„Ich muss eine Gesundheitsprüfung machen, damit ich mich privat krankenversichern kann?!“
Falls du dabei an einen voll umfassenden Gesundheitscheck wie beim Amtsarzt denkst, kann ich dich beruhigen – du wirst nicht untersucht, vermessen oder auf ein Ergometer gesetzt!
Allerdings können es die Gesundheitsfragen, die du ausfüllen musst, auch ganz schön in sich haben. Aber bevor ich darauf eingehe, fangen wir ganz vorne an:
Warum gibt es bei der PKV eine Gesundheitsprüfung?
Die privaten Krankenversicherungen denken wirtschaftlich und wollen sich selbst und die Versichertengemeinschaft vor allzu großen Risiken bewahren. Um das zu gewährleisten, machen sich die privaten Krankenversicherungen ein Bild von deinem Gesundheitszustand. Je nachdem, wie es um diesen gestellt ist, wirst du entweder ganz normal angenommen und zum regulären Beitrag versichert, oder musst einen sogenannten „Risikozuschlag“ zahlen.
In manchen Fällen, z.B. bei schweren chronischen Erkrankungen, kann es auch sein, dass du von der privaten Krankenversicherung abgelehnt wirst.
Was musst du beim Ausfüllen des Gesundheitsfragebogens beachten?
Eins vorneweg: Auch für dich geht es um Risikovermeidung. Allerdings bedeutet Risiko in deinem Fall, dass du bei falschen bzw. unvollständigen Angaben im Falle einer Überprüfung durch die PKV mit unangenehmen Konsequenzen leben musst. Dazu später mehr.
Mir war es wichtig, dass zu betonen, weil ich leider immer wieder davon höre, dass manche Versicherungsvermittler*innen den Eindruck erwecken, als seien die Angaben bei der Gesundheitsfragen nicht so wichtig. Nimm dir daher bitte genügend Zeit, deine Krankheitshistorie vernünftig aufzubereiten!
Welcher Zeitraum wird abgefragt?
Hier gibt es verschiedene Bereiche, die unterschiedlich lange in die Vergangenheit abgefragt werden. Diese variieren von Versicherung zu Versicherung ein bisschen.
Meistens werden ambulante Behandlungen z.B. beim Orthopäden, oder eine Untersuchung bei der Hausärztin drei Jahre zurück abgefragt.
Bei Psychotherapie bzw. psychischen Problemen werden oft die letzten fünf Jahre abgefragt.
Bei größeren Eingriffen wie z.B. einer OP im Krankenhaus oder einer längeren stationären Therapie, werden i.d.R. die letzten 10 Jahre abgefragt.
Wie ist es bei chronischen Erkrankungen?
Ob Allergien, eine Schilddrüsenunterfunktion oder diagnostizierte Kurzsichtigkeit. Auch danach wird bei der Gesundheitsprüfung gefragt und auch hier bist du dazu verpflichtet, wahrheitsgemäß und vollständig Auskunft zu geben.
Was sind die Konsequenzen, wenn ich die Gesundheitsfragen falsch beantworte?
Wenn du die Gesundheitsfragen bei der privaten Krankenversicherung falsch oder unvollständig beantwortest, kann das teilweise sehr unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen.
Zuerst kann man unterscheiden, ob du dabei fahrlässig (du hast einen unwichtigen Arztbesuch vor ein paar Jahren vergessen), grob fahrlässig (du hast etwas vergessen anzugeben, das dir, mit ein paar Minuten nachdenken, hätte einfallen müssen, z.B. ein gebrochener Arm) oder vorsätzlich bzw. arglistig gehandelt hast (du hast bewusst eine dir bekannte Erkrankung verschwiegen).
Je nach Schwere des „Vergehens“, hat die Versicherung einige Möglichkeiten, darauf zu reagieren.
Von der Vertragsänderung, über die Kündigung bis hin zum Rücktritt ist alles denkbar. Diese Optionen klingen vielleicht nicht besonders abschreckend, die Konsequenzen allerdings schon, denn die Versicherung bleibt unter gewissen Umständen leistungsfrei und das in manchen Fällen auch rückwirkend.
In diesem Fall müsstest du dann alle bisher erhaltenen Leistungen zurückzahlen! Je nachdem, welche Behandlungen bei dir angefallen sind, kann das eine fünf- oder sogar sechsstelligen Summe bedeuten, die du dann aus deiner Tasche bezahlen müsstest.
Darüber hinaus bräuchtest du bei einer Kündigung oder einem Rücktritt eine neue Krankenversicherung. Leider wird bei den meisten Gesellschaften auch danach gefragt, ob dir schon mal von einer PKV gekündigt wurde. Diese Frage müsstest du dann mit „Ja“ beantworten. Was das i.d.R. bedeutet, kannst du dir sicher selber ausmalen.
„Ich bin mir unsicher, was ich angeben muss und was ich weglassen kann“
Keine Sorge, so geht es den meisten! Wenn du dir deine letzten 10 Lebensjahre vor Augen führst, kommen oft einige Erkrankungen oder Eingriffe zusammen. Knöchel verstaucht, Leberfleck entfernt, Unverträglichkeit festgestellt, Grippe gehabt, eventuell mal ein Attest für eine Prüfungsleistung geholt… Dass man bei der Beantwortung der Gesundheitsfragen dann mal ins überlegen, was davon denn nun alles angegeben werden muss.
Wenn du dabei Hilfe brauchst, dann melden dich gerne bei mir und wir machen einfach einen gemeinsamen Termin aus.
Achtung, bitte unbedingt beachten!
Wenn du die Gesundheitsfragen beantwortest, achte darauf, dass dies anonymisiert geschieht! Das nennt sich dann anonyme Risikovoranfrage und hat für dich den großen Vorteil, dass du mehrere Versicherungsanbieter anfragen kannst, ohne, dass deine Daten personalisiert gespeichert werden. Solltest du dann von einer Versicherung ein negatives Votum, also eine Ablehnung erhalten, hat das für dich darüber hinaus keine negativen Konsequenzen und du kannst einfach das Votum der anderen Anbieter abwarten.
Wenn du nicht sicher bist, ob du mit deiner Krankheitsgeschichte eine private Krankenversicherung findest, die dich versichert, melde dich einfach bei mir.
Ich kann dir eine erste Einschätzung geben und helfe dir auch dabei, die Gesundheitsfragen bestmöglich aufzubereiten, damit du die passende Versicherung für dich findest.
Fazit
Die Gesundheitsfragen sind wichtig und sollten vollständig und wahrheitsgemäß beantwortet werden.
Falsche Angaben bei der Gesundheitsfragen können für dich sehr teuer werden, nimm dir daher unbedingt ausreichend Zeit!
Achte auf eine anonyme Risikovoranfrage, damit eine eventuelle Ablehnung keine negativen Folgen für dich hat.
Liebe Grüße
Dein Hendrik!