Krankenversicherung für Beamtenanwärter: PKV oder GKV im Referendariat?
Der Start ins Referendariat oder den Vorbereitungsdienst ist für viele angehende Lehrer:innen ein riesiger Schritt. Endlich geht’s in die Praxis – aber gleichzeitig warten auch einige organisatorische Entscheidungen auf dich.
Eine der wichtigsten Fragen lautet:
👉 Welche Krankenversicherung ist für Beamtenanwärter sinnvoll – privat oder gesetzlich?
Wenn du diese Frage googelst, wirst du schnell feststellen: Es gibt so viele Meinungen.
- „Privat ist günstiger!“
- „Bleib lieber gesetzlich – sicher ist sicher.“
Aber so einfach ist es nicht. Ob für dich die PKV oder die GKV als Beamtenanwärter besser passt, hängt stark von deiner persönlichen Situation ab: deinem Gesundheitszustand, deinem Bundesland, deinen Zukunftsplänen – und auch ein Stück weit von deiner Risikobereitschaft.
In diesem Artikel erkläre ich dir die Unterschiede, Vorteile und Fallstricke und gebe dir einen klaren Überblick, damit du für dich die richtige Entscheidung triffst.

Was ist ein Beamtenanwärter eigentlich?
Welche Krankenversicherung im Referendariat?Beamtenanwärter sind Personen, die sich in der Ausbildung für eine spätere Beamtenlaufbahn befinden.
Das können z. B. Lehramts-Referendar:innen, Studierende im öffentlichen Dienst oder andere Anwärter:innen im Vorbereitungsdienst sein.
Wichtig: Als Beamtenanwärter hast du bereits Versicherungspflicht. Das heißt: Du musst dich entscheiden – gesetzliche oder private Krankenversicherung.
Private Krankenversicherung (PKV) für Beamtenanwärter
Sobald du Beamtenanwärter wirst, bist du beihilfeberechtigt. Und genau das ist der Gamechanger.
– Was bedeutet Beihilfe?
Dein Dienstherr beteiligt sich mit 50–70 % an deinen Krankheitskosten (abhängig von Bundesland und Familiensituation).
Die PKV springt dann für den Rest ein – in der Regel 30–50 %. Damit bist du zu 100 % abgesichert.
📌 Beispiel:
Dein Bundesland zahlt 50 % deiner Behandlungskosten.
Deine PKV deckt die restlichen 50 % → vollständiger Schutz.
– Vorteile der PKV im Referendariat
✅ Günstige Beiträge: Da du nur die Restkosten absichern musst, liegen die Beiträge oft zwischen 50 € und 180 € im Monat.
✅ Mehr Leistungen: Behandlungen beim Facharzt ohne lange Wartezeiten, bessere Zahnleistungen, Heilpraktikerbehandlungen u. v. m.
✅ Vertraglich festgelegt: Deine Leistungen sind im Vertrag fixiert und können nicht einfach gekürzt werden.
– Gesundheitsprüfung
Vor Abschluss der PKV findet immer eine Gesundheitsprüfung statt. Je nach Vorerkrankungen können Risikozuschläge, Ausschlüsse oder sogar eine Ablehnung folgen.
💡 Tipp: Hier erfährst du alles zur Gesundheitsprüfung in der PKV.
– Lösung bei Vorerkrankungen: Öffnungsaktion
Falls du Probleme bei der Aufnahme hast, gibt es für Beamtenanwärter die Öffnungsaktion.
Zugang zur PKV garantiert
Maximal 30 % Risikozuschlag
Keine Leistungsausschlüsse
Speziell für Beamte auf Widerruf
👉 Lies dazu auch meinen Artikel: Öffnungsaktion in der PKV – was du wissen musst.
Wenn du dich für die private Krankenkasse entscheidest, bekommst du ja 50 % Beihilfe. Dadurch musst du dann über die private Krankenversicherung nur noch 50 % “restabsichern”. Durch diesen Vorteil, kommst du als Beamt:in deutlich günstiger an eine private Krankenversicherung als z.B. eine Angestellte:r. Der Beitrag der privaten Krankenversicherung ist übrigens nicht wie bei der GKV von deinem Einkommen abhängig, sondern von drei Faktoren:
- Eintrittsalter
- Gesundheitszustand
- gewählte Leistungen
Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) für Beamtenanwärter
Auch die gesetzliche Krankenversicherung bleibt eine Option. Allerdings musst du wissen:
Als Beamtenanwärter bekommst du keine individuelle Beihilfe – außer in Bundesländern mit der sogenannten pauschalen Beihilfe (z. B. Hamburg, Bremen, Berlin, Niedersachsen, Brandenburg, Thüringen, Sachsen, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein).
In diesen Fällen übernimmt dein Dienstherr einen Zuschuss ähnlich wie ein Arbeitgeber für Angestellte.
💡 Mehr dazu: Hier findest du meinen Artikel über die pauschale Beihilfe.
Nachteile der GKV im Referendariat
❗️ Hohe Beiträge: Du zahlst den vollen Beitrag allein – meist zwischen 300 € und 350 € pro Monat.
❗️ Leistungen nicht garantiert: Der Gesetzgeber kann jederzeit kürzen oder ändern.
❗️ Ungünstig im Verhältnis: Da Referendar:innen noch wenig verdienen, ist die GKV im Verhältnis oft deutlich teurer als die PKV.
Wichtige Unterschiede zwischen PKV und GKV
Kriterium | Private Krankenversicherung (PKV) | Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) |
---|---|---|
Beiträge | 50–180 € (Restkostenversicherung) | ca. 300–350 € (voller Beitrag) |
Leistungen | Umfangreich, individuell wählbar | Einheitliche Grundversorgung |
Beihilfe | Ja, 50–70 % Zuschuss | Nein (außer pauschale Beihilfe) |
Absicherung | Vertraglich garantiert | Gesetzgeber kann ändern |
Welche Krankenversicherung passt zu dir als Beamtenanwärter?
Oft liest man im Internet Listen mit „den besten PKV-Tarifen“ – aber ganz ehrlich: So pauschal lässt sich das nicht sagen.
Denn welcher Tarif wirklich zu dir passt, hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel:
- deinem Alter und deinem Gesundheitszustand
- deinem Bundesland und den dortigen Beihilfe-Regelungen
- deinen persönlichen Wünschen bei Leistungen (z. B. Zahnersatz, Einbettzimmer, Heilpraktiker)
- deiner Lebensplanung (Familiengründung, Wechsel des Bundeslandes oder möglicher Ausstieg aus dem Beamtenstatus)
👉 Genau deshalb ist es wichtig, dass du dich individuell beraten lässt. Nur so kannst du sicherstellen, dass du nicht einfach den billigsten Tarif nimmst, sondern einen, der auch langfristig zu dir und deiner Situation passt.
📌 Mein Tipp: Lass uns unverbindlich austauschen – dann schauen wir uns gemeinsam an, welche Optionen für dich persönlich Sinn ergeben.

Fazit: Welche Krankenversicherung ist für Beamtenanwärter sinnvoll?
- Über 95 % der Beamtenanwärter entscheiden sich für die PKV mit Beihilfe – weil sie günstiger ist, mehr Leistungen bietet und langfristig die bessere Absicherung bedeutet.
- Die GKV kann sinnvoll sein, wenn:
- du schwerwiegende Vorerkrankungen hast,
- du in einem Bundesland mit pauschaler Beihilfe lebst,
- du planst, später aus dem Beamtenstatus auszutreten.
- du schwerwiegende Vorerkrankungen hast,
Mein Tipp für dich
Die Entscheidung zwischen PKV und GKV solltest du nicht auf die leichte Schulter nehmen. Sie beeinflusst deine Finanzen und deine Gesundheitsversorgung über Jahrzehnte hinweg.
✅ Nimm dir die Zeit für eine unabhängige Beratung.
✅ Vergleiche Tarife genau – nicht jeder günstige PKV-Tarif bietet wirklich guten Schutz.
✅ Plane auch langfristig: Familiengründung, Wohnortwechsel oder späterer Karriereweg.
👉 [Jetzt Beratungstermin vereinbaren] – und mit Sicherheit ins Referendariat starten. 😊
Unter gewissen Umständen macht aber auch ein Verbleib in der gesetzlichen Krankenkasse Sinn. Gerade wenn aufgrund von Vorerkrankungen ein Wechsel in eine private Krankenversicherung nicht möglich ist, bleibt neben der Öffnungsaktion für Beamte nur die gesetzliche Krankenkasse übrig.
Wichtig ist vor allem, dass du dir einen neutralen und transparenten Vergleich anschaust und dich gut beraten lässt. Eine private Krankenversicherung ist oftmals auch schon bei Referendar*innen eine Entscheidung fürs Leben. Spare daher bitte nicht an der falschen Stelle und achte nicht nur auf den Preis, sondern auch auf weitere wichtige Faktoren. Beispielsweise eine langfristige Beitragsstabilität, die enthaltenen Leistungen, ein Beihilfeergänzungstarif und natürlich auch die Bereiche, bei denen dir persönlich gute Leistungen sehr wichtig sind. Gerade bei den Leistungen steckt der Teufel oft im Detail, bzw. im Kleingedruckten.
Ich hoffe, dieser Blog-Beitrag konnte dir eine erste Orientierung geben und dich deiner Entscheidung ein Stück näherbringen.